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03.10.–12.11.2025
Erinnern Sie sich an ein Ereignis vor anderthalb Jahrzehnten, das Ihnen noch immer so lebendig vor Augen steht, als wäre es gestern gewesen? Was bleibt von der Erinnerung an Orte, an denen Freiheit einst greifbar schien – Orte, die heute wahrscheinlich nur noch Trüm- mer sind?
In ihrer Ausstellung untersucht die Künstlerin Anna Schimkat die Fragilität der Erinnerung. Sie präsentiert neun Tonaufnahmen und neun begleitende Grafiken, die uns Zugang zu ihren Erinnerungen an neun Orte in Damaskus verschaffen, einer Stadt, die sie 2010 im Rahmen eines Austauschprojekts mit Studierenden der Kunstuniversität Damaskus und der Hoch- schule für Bildende Künste Dresden besucht hat – kurz bevor der Arabische Frühling und der darauf folgende Bürgerkrieg ihre Zukunft neu gestalteten.
Unter den Studierenden, die sie traf, war ein Gitarrist, der Hardrock und Heavy Metal spielte – Musik, die unter Assads Diktatur nicht willkommen war.
Als die Freiheit aus dem Alltag der Stadt verschwand und ihre Rückreise abgesagt wurde, tauchten die letzten Spuren der Offenheit Damaskus' unerwartet wieder auf – 2015 in Leipzig. Während des Projekts Visit Lindenow begegnete Schimkat Künstlern und Musikern, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen, um weiterhin ihre Musik zu schaffen und zu spielen.
Die Ausstellung untersucht Erinnerung als eine Art Nachbild – den bleibenden Eindruck, der nach der Einwirkung von intensivem Licht vor unseren Augen schwebt. Mit der Frage, was von der Erinnerung bleibt, bietet sie eine mögliche Antwort durch eine Live-Musikperfor- mance bei der Eröffnung. Schimkat lud einen der Künstler, die sie 2015 kennengelernt hatte, ein, eine kurze, aber kraftvolle Sequenz zu spielen. Diese Performance kann Schimkat lud einen der Künstler, die sie 2015 kennengelernt hatte, ein, eine kurze, aber eindrucksvolle Sequenz aufzuführen. Diese Performance kann als Nachbild der Erinnerung an die aufkei- mende Freiheit verstanden werden, die zu Beginn der demokratischen Bewegung in Dama- skus pulsierte.
Und nach Assad – was wird dann bleiben?
Über die Ausstellung PDF
Floorplan PDF
Anna Schimkat lebt als bildende Künstlerin in Mainz und Leipzig. In Installationen und Performances eröffnet sie Räume der Klangkunst. Mit selbstgebauten Instrumenten und Fieldrecordings erforscht sie Prozesse und Gesetzmäßigkeiten natürlicher, gesellschaftlicher und kultureller Klangwirklichkeiten. Ihre forschungsbasierte Praxis greift historische Kontexte auf, häufig jenseits institutioneller Strukturen und im Austausch mit kleinen Gemeinschaften.
Neben Arbeiten im öffentlichen Raum wurden ihre Werke international gezeigt, u. a. am Goethe-Institut (Damaskus), im Kunstraum Michael Barthel (Leipzig), bei 24 Gauche Series (Montreal), im ausland (Berlin), beim Longbridge Light Festival (Birmingham), beim Vadehavs- festival (Blåvandshuk), im Inact Festival (Straßburg), bei BB15 (Linz), in der Galerie für zeit- genössische Kunst (Leipzig), beim RE:FLUX Festival (Moncton), im Deutschen Haus (New York City), beim Seanaps Festival (Leipzig), im Festspielhaus Hellerau (Dresden) und weiteren Stationen in Europa und den USA.






